Montag, 25. April 2011

Mehr Demokratie wagen

Braucht es in Lüdinghausen ein Jugendparlament? Einen Jugendbeirat? Oder eine Arbeitsgruppe Jugend? 
Wie man das Ding auch nennt, es geht darum, Kinder und Jugendliche stärker in die politischen Prozesse  der Stadt einzubinden. Bisher sind sie kaum beteiligt.



Um auf kommunaler Ebene wählen zu dürfen, muss der geneigte Jugendliche, sofern er den wählen geht, zunächst 16 Jahre alt sein. Jüngere Kinder und Jugendliche haben keine Mitspracherechte, auch wenn es natürlich auch Ihre Stadt ist. Stattdessen entscheiden Erwachsene, versuchend, natürlich auch den Willen der Kinder und Jugendlichen abzubilden.





Eine Studie der Bertelsmann-Stiftung zeigt die Beteiligung Jugendlicher in ihren verschiedenen Lebensbereichen:    
Die Beteiligung Jugendlicher zu Hause ist erfreulich hoch, in der Schule sind zumindest Ansätze zuerkennen. Nur am Wohnort, also in der Kommune recht das Maß an Beteiligung von "nie" bis "manchmal". Die Mitwirkung ist hier im verglichen mit den anderen Lebensbereichen deutlich niedriger. 

Welchen Schluss sollte man daraus ziehen? Das Jugendliche sich nicht für ihre Heimatstadt interessieren. Das die Null-Bock-Generation lieber auf dem Sofa sitzt, oder mit Freunden rumhängt, als sich zu engagieren? Nein! Denn an Einsatz mangelt es nicht. Jugendliche betreiben Vereinssport, sind Messdiener, engagieren sich im Kolping oder als Übungsleiter für Jüngere Kinder. Sie helfen im Altersheim, organisieren Ferienfreizeiten, oder arbeiten in Büchereien mit. Alles Dinge, bei denen Kinder und Jugendliche am  Gesellschaftsleben teilhaben und es sogar mitgestalten. Wer Jugendliche beteiligt, sie in Entscheidungsprozesse einbindet und ihnen Vertrauen schenkt, der gewinnt aktive Mitstreiter.

Zurück zur Studie: Jugendliche wirken am Wohnort nie bis manchmal mit. Ich meine, dass liegt nicht daran, dass sie per Se nicht wollen! Das liegt auch daran, dass es an der Möglichkeit fehlt. Gibt es z.B. in Lüdinghausen Angebote, die helfen die junge Bevölkerung über die politische Entscheidungen in Lüdinghausen zu informieren? Werden Kinder und Jugendliche gefragt, wenn etwas entschieden wird, was sie direkt betrifft? Nein. Politiker im Stadtrat meinen die Belange Jugendlicher ausreichend bei Entscheidungen zu berücksichtigen. Viele haben schließlich Kinder, einige sogar Enkelkinder. Da weiß man bestimmt, was Kinder wollen, was ihnen gefällt. 

Betrachten wir einmal das Hallenbad. Wichtiges Argument für die Wiedereröffnung war es, Kindern und Jugendlichen eine Schwimmmöglichkeit zu verschaffen, ein Freizeitangebot zu ermöglichen. Zumindest haben es nahezu alle Parteien bei ihren Stellungnahmen immer wieder betont. Im Kontrast dazu steht z.B. eine Podiumsdiskussion der WN im Vorfeld der Kommunalwahl. Dort fand sich nicht ein Jugendlicher, der in seiner Freizeit ins Hallenbad gehen wollte. Klaffen nicht hier eventuell Anspruch und Wirklichkeit auseinander? 

Die Beteiligung Jugendlicher, welche Beteiligungsform auch gewählt wird, ist kompliziert und nicht immer einfach. Sie kostet Mühe und Aufwand, auch finanzieller Natur. Und sie erfordert Mut beim politischen Establishment. Den Mut Neues zu wagen und sich zu öffnen.  Hier gilt es, mehr Demokratie zu wagen. 

Denn wer nicht wagt, der auch nicht gewinnt.







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