Sonntag, 30. Juni 2013

Zukunftswerkstatt Schule - Teil II

Am Freitagnachmittag hat der zweite von vier Teilen der Zukunftswerkstatt zur Schulentwicklung in Lüdinghausen stattgefunden. Für die UWG habe ich daran ebenfalls teilgenommen.
Im gesamten Werkstattverfahren nehmen Eltern- und Lehrervertreter, Schulleitungen und Politiker an insgesamt 4 halbtägigen Workshops teil, in denen eine Perspektive für die Lüdinghauser Schullandschaft offen und transparent erarbeitet werden soll.

Nachdem es im ersten Teil vor allem um die Erwartungen an eine neue Schule ging, bestand die Hälfte des 2. Workshops erst einmal aus Zuhören: Die Berater der Stadt, Dr. Garbe und Frau Lexis stellten zunächst in mehren Präsentationen Grundlagen dar: Prognosen über die Entwicklung der Schülerzahlen und erwarteter Schülerzahlen an den bestehenden Schulen, aber auch Informationen zum Aufbau und der Struktur von Sekundar- und Gesamtschulen.

Im zweiten Teil ging es dann ans Diskutieren und Erarbeiten: In gemischten Gruppen sollte erarbeitet werden, welche möglichen Konstellationen von verschiedenen Schulen in Lüdinghausen überhaupt denkbar sind. Dabei einigten wir uns schon zu Beginn wie viele der anderen Gruppen darauf, dass dabei ein Horizont von 15-20 Jahren gelten sollte, was den Wunsch ausdrückt, die Schullandschaft nicht alle paar Jahre umschmeißen zu wollen. In meiner Gruppe sind wir dann z.B. auf folgende Möglichkeiten gekommen:

1 Gymnasium, 1 Gesamtschule
2 Gymnasien, 1 Gesamtschule
1 Gymnasium,  1 Sekundarschule
2 Gymnasien, 1 Sekundarschule

Langfristig realistisch scheint dabei die Varianten 1 Gymansium + 1 Sekundar- / Gesamtschule, denn Lüdinghausen allein hat nur das mittelfristige Schülerpotential für etwa 70-80 Gymnasiasten und ist stark auf auswärtige Schüler angewiesen. Ob die aber kommen werden, ist angesichts freiwerdender Kapazitäten in den umliegenden Gemeinden unsicher. Dadurch dass das Cani sich in privater Trägerschaft des Gymnasialverein befindet, ist es für die Stadt aber nicht leicht, die Weichen hierfür zu stellen, denn die Entscheidung zum Betrieb der Schule obliegt allein dem tragenden Verein...

Anschließend gab es eine weitere Arbeitsgruppe in der ein Kriterienkatalog zur Bewertung der verschiedenen Optionen festgelegt werden sollte. Hier waren die Gruppen aber nicht durchmischt, sondern die Beteiligten Gruppen jeweils unter sich: Politiker mit Politikern, Schulleitungen sowie Eltern mit Eltern. Zumindest die Diskussionen in der Politikergruppe waren echt heftig, und ob wir uns am Ende wirklich geeinigt haben oder nur die Zeit fehlte - da bin ich mir nicht so sicher.

Ein Pressebericht findet sich außerdem auch schon in der WN. Zum Vortrag von Derpmann kann ich leider nichts schreiben, da ich erst später dazu gestoßen bin - leider verpasst.

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UPDATE: Über die Ergebnisse des Workshops habe ich hier geschrieben.

Sonntag, 23. Juni 2013

Projektidee: Politische Landkarte

Seit einiger Zeit geistert mir eine Idee für diesen Blog im Kopf herum, Arbeitstitel: "Die politische Landkarte".

Das ganze kommt daher, dass viele Bürger wenig davon mitbekommen was in Ausschüssen und Rat passiert. Manchmal berichtet die Zeitung, die wird aber auch nur von etwa 30-40% der Haushalte in Lüdinghausen überhaupt empfangen. Und ob sich viele durch die Unterlagen im Bürgerinformationssystems anschauen, ist zu bezweifeln.

Das Ganze könnte dann so aussehen:
Beispiel für die Umsetzung der "politischen Landkarte"
Gut, nicht gut? In den Beschreibungstext könnte dann z.B. auch ein entsprechender Link auf die Vorlage der Verwaltung gesetzt werden, oder das Dokument an gehangen. In der Umsetzung hab ich hier jetzt erstmal Google Maps benutzt, denkbar wären aber auch andere Tools wie etwa Adhocrazy oder die Google Maps Engine.

Das Ziel wäre auf jeden Fall einen einfacheren Zugang zur Kommunalpolitik zu bieten, sehen zu können, was vor der eigenen Haustür geplant oder sogar schon gemacht wird.

Meinungen in den Kommentaren ausdrücklich erwünscht ;-)

Mittwoch, 5. Juni 2013

Flexible Kinderbetreuung wird zum Luxusgut

(c)S.v.Gehren  / pixelio.de
In Lüdinghausen wurde bekanntlich der Betrieb der offenen Ganztagsschule (OGS) neu ausgeschrieben und statt des langjährigen Partners LOMP jetzt die AWO als neuer Träger installiert.

Ob das alles richtig war und zudem korrekt abgelaufen ist gibt es geteilte Aufassungen, es ist aber beschlossen und wird ab Anfang August auch so umgesetzt. Hier soll es jetzt aber um die freiwillig angebotene "Kurze Gruppe" gehen, die gestern Thema im Ausschuss für Bildung, Kultur und Soziales war.


Hintergrund

Im letzten Jahr gab es eine Prüfung der Gemeindeprüfungsanstalt (GPA), die die Verwendung der Landesmittel für den Betrieb der offenen Ganztagsschule untersuchte, in Lüdinghausen wurden dabei erhebliche Mängel aufgedeckt. Neben organisatorischem Versagen wurde zudem das etablierte Modell gerügt, die Betreuung flexibel zu handhaben und auch einen nur teilweisen Besuch der OGS zu gestatten und dafür Landesmittel abzurufen. Das Land Nordrhein-Westfalen hatte nämlich in den vergangenen Jahren den entsprechenden Erlass geändert bzw. präzisiert. - Es droht jetzt eine Rückzahlung der unberechtigt abgerufenen Fördermittel.

Zum Schuljahr 2012/2013 wurden daher die "Kurzen Gruppen" eingerichtet. Statt wie bei der OGS nun verpflichtend immer an 5 Nachmittagen pro Woche bis 16.00 in der Schule bleiben zu müssen, wurde hier ein flexibles Angebot eingerichtet, bei dem die Betreuung nur bis 13 Uhr erfolgte und nicht jeden Tag besucht werden musste. Der Elternbeitrag dafür wurde Einkommens-unabhängig auf 30 € pro Kind und Monat festgesetzt.

Das neue Betreuungsangebot

Der neue Träger hatte in seinem Angebot die kurze Gruppe allerdings nur für einen höheren Preis angeboten, nämlich 70€ für das 1. Kind und 35 € für Geschwisterkinder. Aus Sicht des neuen Trägers und der Stadt ist nur dieser Beitrag kostendeckend, da vorher unzulässigerweise die Kurze Gruppe von den anderen Kindern der OGS quasi quersubventioniert wurde.

Die neuen Beiträge steigen daher deutlich - die Leistung muss komplett von den Eltern getragen werden, den als freiwilliges Angebot wollen weder Stadt noch Land hier Zuschüsse gewähren.
Ich hatte für die UWG gestern daher beantragt, einen Teil der Einsparung, die durch den neuen, auch generell günstigeren Träger entsteht, für einen Zuschuss zur flexiblen Gruppe zu verwenden, da mir eine Verdopplung der Gebühren einerseits das falsche Signal schien, anderseits aber auch die Falschen belastet:
Junge Familien werden für ihr Kind zukünftig 480€ im Jahr zusätzlich zahlen müssen.
Der entsprechende Antrag wurde gestern dann leider abgelehnt. Die Argumente die da kamen waren allerdings haarsträubend. Ich habe Verständnis, dass ein Zuschuss von etwa 20.000€ nicht leichtfertig bewilligt werden sollte und dem Ein oder Anderen zu teuer erscheint. OK, akzeptiert.

Verlogene Debatte

Nicht in Ordnung aber sind Äußerung der CDU wie diese: 
"Die flexible Kinderbetreuung ist eine freiwillige Leistung, die nicht bezuschusst wird und jetzt zu einer private Betreuung wird."
"Wer sich das nicht leisten kann, hat ja die Möglichkeit sein Kind in die geförderte OGS zu geben. Das Land hat sich ja was dabei gedacht, die Kinder den gesamten Nachmittag zu betreuen."
Die Arroganz und Abfälligkeit, mit dem hier über Mitbürger gesprochen wird, die finanziell nicht ganz so gut situiert sind wie ein pensionierter Richter, empört mich. Interessanter ist jedoch wie hier die OGS und die ganztägige, verpflichtende Teilnahme dargestellt wird. Nämlich als gute Sache. Das hörte sich allerdings im letzten Jahr ganz anders an, als gerade die CDU gegen die böse Landesregierung wetterte: Die Rede war von Bevormundung von Familien, Einschränkung von Freiheit. In der Landespolitik beschuldigte der Spitzenkandidat Röttgen Mutti Kraft, den Eltern die Erziehung ihrer Kinder zu entreißen, mit einer angeblichen PFLICHT, ganztägig betreut zu werden.

Jetzt ist das Ganze wohl in Ordnung. Zumindest für die, die sich die Alternative nicht leisten können.

Sonntag, 2. Juni 2013

Zensus 2011 - Lüdinghausen & Kreis Coesfeld

Den Zensus gebloggt - (c) Statistisches Bundesamt
Am vergangenen Freitag wurden die ersten Ergebnisse der in 2011 durchgeführten Volkszählung veröffentlicht.
Beim Zensus 2011 wurden zahlreiche Daten von Einwohnermeldeämtern und staatlichen Behörden wie Sozialversicherungen erhoben und zusätzlich einerseits die Eigentümer von Immobilien befragt, anderseits auch bis zu 10% der Einwohner persönlich interviewt.

Mehr dazu unter www.zensus2011.de

Warum eine Volkszählung?

Nötig ist die Volkszählung gewesen, da die Daten seit der letzten großen Volkszählung im Jahr 1987 nur fortgeschrieben wurden. Wie sorgfältig das geschehen ist, bzw. wie viele Karteileichen sich in den Jahren in den verschiedenen Städten und Gemeinden entstanden sind, hat jetzt der Zensus 2011 aufgedeckt:
  • Die Einwohnerzahl von Deutschland musste um 1,5 Millionen auf 80,2 Millionen reduziert werden
  • Statt 7,3 Millionen Ausländern (Mitbürger mit anderer Staatsangehörigkeit) gibt es nur 6,2 Millionen
  • Alleine der Stadtstaat Berlin verliert 300.000 Einwohner auf jetzt nur noch 3,2 Millionen

Lüdinghausen und der Kreis Coesfeld

Auch Lüdinghausen ist von der Zählung betroffen. Laut Einwohnermelderegister lebten Ende 2011 in Lüdinghausen 24.144 Einwohner. Die Hochschätzung im Rahmen des Zensus korrigiert diese Zahl jetzt auf etwa 23.544 herunter (Stand 09.05.2011). Wir verlieren damit ca. 2,3% unserer Einwohner - der Traum einiger Stadtverantwortlicher, die magische Grenze von 25.000 Einwohnern zu knacken, dürfte damit in weite Ferne rücken. 

Hier der Blick auf den gesamten Kreis Coesfeld:
      Bevölkerung       Dev in %
Ascheberg 15103 1,2
Billerbeck 11460 -0,4
Coesfeld 35815 -1,2
Dülmen 46388 -0,6
Havixbeck 11543 -2
Lüdinghausen 23544 -2,3
Nordkirchen 9662 -6,8
Nottuln 19160 -3,2
Olfen 12084 -0,7
Rosendahl 10534 -3,1
Senden 19976 -3,5
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Kreis Coesfeld
215269 -1,8
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Bis auf Ascheberg gibt es also nur "Verlierer", zum Teil mit deutlichen Verlusten wie in Nordkirchen.

Soziodemografische Merkmale des Zensus

Bei der persönlichen Befragung der Haushalte wurden nicht nur rein die Anzahl der Einwohner erfasst, sondern auch vielfältige andere Daten erhoben, z.B. zu Herkunft, Erwerbsstatus, Bildungshistorie, Familienstruktur, Religion. Die Ergebnisse werden jetzt ebenfalls veröffentlicht, soweit sie ausgewertet sind.

Auf http://www.zensuskarte.de/ hat die Organisation OpenDataCity im Auftrag der Bundeszentrale für politische Bildung eine Visualisierung der Daten begonnen, mit bereits sehr anschaulichen Ergebnissen:



Visualisierungen vom Kreis Coesfeld

Folgend daher einige der bereits verfügbaren Visualisierungen für den Kreis Coesfeld und die umliegenden Gemeinden: